Kirschtomaten in der zwölften Dimension

Wild fermentierte Kirschtomaten

Es ist Anfang  September und die schönen Kohlköpfe sind noch nicht auf dem Markt. Ich bin damit beschäftigt, die letzten Sommertage im Bügelglas einzufangen und süße Kirschtomaten sind mein Lieblingsobjekt dieser Sommersaison geworden.

Kirschtomaten entwickeln sich sehr gut in 3,5 %iger Lake und in Kombination mit Basilikum und Knoblauch machen sie sich so hervorragend, dass ich von Tomaten in der zwölften Dimension sprechen muss.

Der Witz bei den fertig fermentierten Kirschtomaten ist die wahre Geschmacksexplosion im Mund. Man beißt rein, die Tomate platzt und es prickelt und perlt und man möchte Dom Perignon herbeiholen: Komm schnell und iss Sterne.

Das tolle an diesem Ferment ist außerdem, dass es erstens schnell angesetzt werden kann und zweitens schnell fermentiert.

Wichtig ist nur, die Kirschtomaten mit einem Zahnstocher je fünfmal anzupieksen, damit eine Interaktion zwischen Kirschtomate, Lake und Milchsäurebakterien stattfinden kann.

Bei diesem Ferment ist es extrem wichtig, die Tomaten mit einem Gewicht unter die Lake zu drücken. Mit voranschreitender Fermentation bildet sich mehr und mehr Kohlendioxid in den Tomaten und das treibt sie an die Oberfläche. Das muss man mit einem Gewicht verhindern.

  • 500 g süße Kirschtomaten
  • ein Dutzend Basilikumblätter
  • eine halbe kleine Knoblauchknolle
  • 35 g unraffiniertes Ursalz/Steinsalz

Zuerst das Ursalz in einem Liter Leitungswasser auflösen. Wenn man das zuerst ansetzt, hat es sich auch rechtzeitig aufgelöst.

Die Tomaten putzen und abspülen, den Knoblauch schälen.

Jede gesäuberte Tomate je fünfmal mit einem Zahnstocher anpieksen und abwechselnd mit den Basilikumblättern und dem Knoblauch ins Bügelglas schichten.

Zum Schluss mit der 3,5 %igen Lake übergießen. Die Tomaten mit einem Gewicht beschweren, das Glas verschließen und mindestens fünf Tage bei Raumtemperatur und dunkel aufgestellt fermentieren lassen. Die fertig fermentierten Kirschtomaten im Kühlschrank aufbewahren. Die Lake muss trüb geworden sein, dann haben sich die Milchsäurebakterien gut vermehrt und genug Milchsäure gebildet.

BOOM – Ich esse Sterne.

Eine Anleitung in Wort und Bild findest du durch Anklicken der einzelnen Bilder.

32 Gedanken zu “Kirschtomaten in der zwölften Dimension

    • Hallo Sebastian,
      wie alle anderen Gemüsefermente auch: monatelang im Kühlschrank. Fermentation konserviert. Die meisten Wilden Fermentierer essen diese leckeren Tomaten sehr schnell auf.
      Liebe Grüße,
      Isa

  1. Hallo Isa,
    Ich würde mal gerne ausprobieren die Kirschtomaten zu fermentieren, Sauerkraut habe ich vor 2 Jahren im Glas mal gemacht, aber nur von Mund zu Mund anweisung, deshalb glaube ich habe ich einen Fehler gemacht. Ich hatte auch keine Gewichte. Meine Frage:”Passen die Gewichte in jedes Glas, ich glaube ich habe 750 ml. Bügelgläser und kleine , die sind ca. 400 ml. die kleinen würde ich gerne für die Tomaten verwenden. Könnte ich welche bei dir bestellen? und was kosten die Gewichte?
    Herzliche Grüße
    Theresia

    • Hallo Theresia,
      vielen Dank für dein Interesse an den Gewichten für die Bügelgläser.
      Die Gewichte messen 8 cm im Durchmesser und passen in die gängigen Bügelgläser. Die Gewichte bestehen aus reinem Ton. Sie sind also ein reines Naturprodukt ohne Glasur oder Farbstoff. Die Gewichte werden hoch gebrannt bei 1240 °C. Der Ton ist lebensmittelecht.

      Drei Gewichte kosten 20 Euro inklusive Porto und Verpackung. Sechs kosten 40 Euro und für 60 Euro gibt es 10 Gewichte. Bestellungen nehme ich unter info@wildefermente.de entgegen.

      Liebe Grüße, Isa

  2. Hi,
    Vorgestern sind die Tomaten bei mir fertig geworden. Die schmecken wirklich sehr lecker und perlen schön auf der Zunge.. Die Knoblauch Stücke sind auch super, nicht ganz so kräftig wie frischer Knoblauch und deshalb gut zu geniessen.

    Die Tomaten stehen jetzt 2 Tage im Kühlschrank. Die Lake trübt sich jetzt ein wenig ein. Ist das normal? Wenn nicht, dann schlag ich mir lieber gleich den Bauch voll, bevor die umkippen… Falls es das gibt. Riechen tuts kräftig aber nicht schlecht…

    Danke für das tolle Rezept.

    Ivo

    • Hallo Ivo,
      Dass sich die Lake eintrübt, ist ein gutes Zeichen. Trübe Lake signalisiert stattgefundene Fermentation. Alles ist gut, alles ist im grünen Bereich. Weiterhin viel Genussfreude mit den prickelnden Tomaten.
      Liebe Grüße,
      Isa

  3. Hi,
    ich wollte mich einfach mal für diese wundervolle Idee bedanken.
    Die Tomaten sind ja der absolute Kracher! 😉
    Hat super geklappt und der zweite Ansatz ist seit gestern am werden!

    LG Joey

  4. ….es tut sich leider nach vier tagen gar nichts bei meinen tomaten. liegt es vielleicht daran, dass ich steinsalz genommen habe? es ist zwar ohne zusätze und nicht raffiniert, aber eben kein meersalz… hat jemand eine idee?

    • Hallo Susanne,
      auch Steinsalz ist Meersalz. Vielleicht steht dein Glas zu kalt? Probier die Tomaten mal an Tag 5, wahrscheinlich werden sie herrlich prickelig fermentiert schmecken. Nicht zu früh urteilen. *zwinker*
      Liebe Grüße,
      Isa

  5. Hallo Isa,
    bei mir ist jetzt auch das Fermi-Fieber ausgebrochen – wenngleich ich bereits als Hobbybrauer seit zwei Jahren schon auf andere Weise fermentiere 😉
    Ich werde auch einmal direkt Gewichte bei Dir bestellen, da mir die Lösung mit gefüllter Plastiktüte als Luftschloss nicht gefällt.
    Ich möchte noch einen Tip für ganz hervorragendes unbehandeltes Meersalz aus einer 450m tiefen Sole abgeben (quasi unbehandeltes, jahrmillionen altes Salz):
    Die Luisenhaller Saline in Göttingen ist die einzige noch verbliebene Pfannensaline in Europa, die ihr Handwerk noch sehr traditionell ausführt. Ich bestelle das Salz über das Internet. Es ist wirklich hervorragend. Einfach mal googeln 🙂
    Ach ja: ein wirklich toller Blog ist das hier!!!
    LG

  6. Hallo Isa,
    dein Bild mit den Spielgeleiern macht richtig Lust auf den Versuch.
    Aber ich hab noch offene Fragen 🙁
    Muss das Glas richtig fest verschlossen während des Fermentierens? Oder ähnlich wie beim Kefir so dass Luft abgehen kann? Auf deinem bild sieht es fest verschlossen aus, andere sagen mit fixiertem Tuch abdecken.
    Wie lange etwa müssen die fermentieren? Ab wann etwa und ist überhaupt möglich auf zu machen und zu kosten?
    Kann man gelbe und rote Tomaten mischen?
    Wie reif sollten die Tomaten sein?
    Was kann ich zum Beschweren beim ersten Versuch nehmen, hab ja nicht wirklich was dafür da und weiss auch gar nicht ob es mir schmecken wird.

    Danke 🙂

    • Hallo Marion,
      ja, das Bügelglas muss verschlossen werden, das steht auch im Text: “Die Tomaten mit einem Gewicht beschweren, das Glas verschließen und fünf Tage bei Raumtemperatur und dunkel aufgestellt fermentieren lassen.” Fermentationszeit: Ab Tag fünf würde ich verkosten. Natürlich kann man die Tomaten mischen. Ich mag reife Tomaten. Zum Beschweren kann du bei mir Gewichte bestellen. https://www.wildefermente.de/gewicht/ 😉
      Liebe Grüße,
      Isa

  7. Liebe Isa, ich habe erstmals Cherrytomaten nach deinem Rezept angesetzt und heute, nach 5 Tagen, verkostet. Lecker sind sie auf jeden Fall aber ich hätte sie mir saurer vorgestellt. Sie schmecken eher süß-salzig und sind sehr weich. Kann man die so bedenkenlos essen oder sind sie zu kurz fermentiert?

  8. Danke für die schnelle Antwort, du Gute! Ja, sie sind toll! Hatte nur Sorge, ob sie wirklich richtig fermentiert sind, da sie so gar nicht sauer schmecken. Aber wenn das so normal ist, dann ist ja gut! Vielen Dank für das tolle Rezept!

    • Die Tomaten sollen natürlich nach Fermentation schmecken. Du musst aber bedenken, dass Tomaten eben nicht soo viele Kohlenhydrate haben: deshalb entsteht weniger MilchSÄURE. 😉

  9. Guten Tag,

    ich bin soeben auf diene Seite gestossen, Wow! die ist ja super – gute Rezepte & mit viel Liebe gemacht! 😀

    Meine Frage:

    Ich möchte eigentlich Fermentieren, damit ich das Gemüse aus dem Garten für den Winter haltbar machen kann.
    Jetzt schreibst du, das die Tomaten in 5-8 Tagen ready sind. Abe im Kühlschrank ewig halten.

    Bedeutet das, das man die fermentierten Tomaten nach 5 Tagen in den Kühlschrank stellen muss.
    oder erst wenn sie angebrochen/ der Deckel das erste Mal aufgemacht wurde in den Kühlschrank.

    Ich würde die Gläser gerne in einem Dunklen Keller lager … und am liebsten den ganzen Winter immer mal wider eins essen.

    wie ist das mit der Lagerfähigkeit anderer eingemachter Gemüse bzw. wie kann ich die Lagerfähigkeit erhöhen.

    danke
    Mario

    • Hallo Mario,
      eine niedrigere Temperatur bremst den Fermentationsvorgang aus und wenn Dir ein Wildes Ferment ab einem bestimmten Zeitpunkt schmeckt, solltest du es von da an kühlen. Ein Kühlschrank ist natürlich praktisch, aber der Keller bietet noch mehr Platz. ABER der Keller muss ein ganz altmodischer Keller sein, dessen Temperatur im Winter auch ordentlich nach unten geht. Ein moderner Heizungskeller nützt wenig. Es gibt einen Blogbeitrag zum Thema Temperatur: https://www.wildefermente.de/temperatur/
      Liebe Grüße,
      Barbara

  10. Hallo Isa,

    super Rezept! Eine Frage: Nimmt man die Tomaten nach den 5 Tagen aus der Lake oder stellt man das ganze Glas in den Kühlschrank?

    Liebe Grüße
    Martin

    • Lieber Martin,
      bei den kühleren Temperaturen wirklich mindestens fünf Tage fermentieren lassen. Immer das Glas ins Kühlschrank stellen. Nur in und unter der Lake ist das Ferment sicher.
      Liebe Grüße,
      Barbara

  11. Hallo Isa, das Rezept habe ich schon öfter gemacht. Man kann danach süchtig werden!
    Ich trinke auch den Sud.
    Die Tomaten prickeln so herrlich auf der Zunge.
    Danke für Deine tollen Rezepte.
    Liebe Grüße
    Jola

    • Liebe Jola,
      mit Freuden lese ich so eine schöne Rückmeldung. Dir weiterhin total viel Spaß beim Ausprobieren weiterer Rezepte.
      Herzliche Grüße aus Berlin,
      Barbara aka Isa
      happy bubbles ° o O o ° °°

  12. Liebe Isa
    Wir haben einen dunklen Vorratskeller, das ganze Jahr dunkel und 15 Grad. Frage, kann ich dort Zitat die “fünf Tage bei Raumtemperatur und dunkel” fermentieren? Muss ich das fertige unbedingt im Kühlschrank lagern für Haltbarkeit oder kann ich es auch bei 15 Grad im Vorratskeller stehen lassen? Danke für Deine Info.
    Liebe Grüsse Annette

    • Hallo Annette,
      wie es in dem Beitrag steht: “Da die meisten Milchsäurebakterien im Temperaturbereich von 18 bis 22°C am besten arbeiten, müssen wir nur dafür sorgen, dass die Bügelgläser und Gärtöpfe weder zu kalt noch zu warm stehen.”
      15 °C sind nicht 18 bis 22 °C.
      Barbara

  13. Hallo Isa,

    dieses Rezept ist wirklich toll. Ich habe es gestern bereits zum zweiten Mal angesetzt, dieses Mal mit gemischten Tomaten vom Balkon. Besonders lecker finde ich, ein paar fermentierte Tomaten in einen Teller Spaghetti mit Basilikum-Pesto zu rühren… 🙂
    Auch die Tomaten-Salsa ist super!

    Mittlerweile fange ich auch an, eigene Kreationen zu versuchen – Lauch und Fenchel gemischt, schmeckt mir gut. Aktuell blubbert ein Glas mit Lauch und Birne vor sich hin…

    Nachdem mir eine Freundin das Noma-Fermentationsbuch geschenkt hatte, habe ich auch Sauerkirsche fermentiert und anschließend mit etwas Zucker eingekocht. Das ist eine Geschmacksexplosion und schmeckt wunderbar zu Vanilleeis oder Milchreis.

    Vielen Dank für die Inspiration und Fachkenntnis, die Du hier zur Verfügung stellst! Fermentieren ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

    Liebe Grüße,
    Vera

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